Unser Weg durch´s Bienenjahr

Imkerei und Bienenhaltung sind immer geprägt durch die sie umgebende Natur. Im größerem Rahmen durch das vorherrschende Klima einer Region, im kleinen durch die Flora der Umgebung um den Bienenstand. Im Erzgebirge können Bienen den Winter "noch spüren"; wenn auch nicht jedes Jahr mit reichlich Schnee, so zieht der Frost doch gewiss um die Stöcke. Die Sommer hingegen können inzwischen mit einigen Mittelmeer-Regionen mithalten, was unseren Bienen (nach aktuellem Forschungsstand) von Nutzen ist.

Die kleinstrukturierte Landschaft der Umgebung, mit reichlich Abwechslung und einer langen Abfolge an Trachtpflanzen, sichert den Bienen das gesamte Jahr ihr Auskommen.

Welche imkerlichen Schritte und blühenden Wegmarken für uns übers Jahr entscheidend sind, erfahren Sie hier beispielhaft am Jahr 2021.

Begleiten Sie uns durch eine spannende Zeit!

24.02.

Beim Eintragen des ersten Pollens.



15.03.

Der Winter bäumt sich noch einmal auf.



24.03.

Der Frühling ist zurück! Unsere Bienen freuen sich darüber mindestens so wie wir. Sie befliegen weiter fröhlich alle Pollenspender der Umgebung. Wir nutzen das gute Wetter gleich für die Entnahme der Futterkranzprobe zur Untersuchung auf den Erreger der Amerikanischen Faulbrut.



05.04.

Wieder ein Rückschlag in der Entwicklung der Völker und der Blütentracht. Kornelkirsche und die Blüten der weiblichen Salweide tragen einen Flor aus Eis und auf den Völkern liegen 20cm Neuschnee.



20.04.

Hoffen wir mal, daß das schöne Wetter nun anhält und wir endlich den Frühling begrüßen dürfen. Im Bild seht ihr eine Biene beim Nektarsammeln im Lungenkraut (Pulmonaria officinalis).

 



24.04.

Nun öffnen sich auch die eher unscheinbaren Blüten des Buchsbaum (Buxus sempervirens). Obwohl ein wichtiger Pollen- und Nektarspender, wird er wenig geachtet. Eine Ursache hierfür ist, dass durch zu frühen Formschnitt die Blüten meist mit gestutzt werden. Erfolgt der Schnitt erst gg. Ende April, können die Bienen die Blüten reichlich nutzen.



28.04.

Inzwischen zieren auch wieder die weissen Blüten der Kirschpflaume die Landschaft, erste Spitzahorne blühen und auch der Löwenzahn schickt sich an, unsere Bienen mit Nektar und Pollen zu versorgen.

Die kleinen Völker aus 2020 haben sich recht gut entwickelt; nun erhalten sie ihre zweite Zarge, um zu voller Größe zu wachsen.

 



06.05.

Immer mehr nektar- und pollenreiche Pflanzen schicken sich nun an, unsere Bienen zu versorgen. Die ersten echten Pflaumen blühen bereits, mit Wild- und Süßkirschen folgen ihnen die nächsten Steinfrüchte auf dem Fuß. Natürlich verbrauchen die Bienen allen eingetragenen Nektar derzeit noch selbst, an Honigräume ist nicht zu denken. Alle Waagstöcke zeigen weiterhin Gewichtsverluste an; diese sind stets objektiver als der trügerisch starke Betrieb vorm Flugloch.

Mit Beginn der Stachelbeerblüte bringen Imker traditionell den Anfang der Wachsproduktion der Bienen im Stock in Verbindung. Auch wenn sich dies heut nicht mehr überall bewahrheitet, bleibt es ein gutes Richtmaß für Arbeitem am Volk.

 



07.05.

Auch wenn wir alle inzwischen Sommertemperaturen bereits im Mai "gewohnt" sind, gehört so mancher kleiner Schneeschauer eben zu einem echten Frühling dazu.



11.05.

Wegen ihrer Unscheinbarkeit von vielen gar nicht als Blüte wahrgenommen, befliegen Bienen gern die Dolden des Spitzahorns. Der nektarabsondernde Diskusblütenboden liegt offen, daher wird er bei Regen leicht ausgespült. Trotz des durchschnittlichen Wetters setzen inzwischen auch die Massentrachten, bspw. Süßkirsche, ein.



17.05.

Im Stock herrscht immer mehr Leben, wenn auch etwas spät im Vergleich zu den letzten Jahren. Und womöglich auch zu spät, um die Frühtracht noch richtig Nutzen zu können. Neu gegebene Mittelwände werden zügig ausgebaut und trotz des geringen Nektareintrags legen die Bienen erste Spielzellen als Vorstufe zur Weiselzelle an. Nun muß bei Durchsichten noch besser aufgepasst werden, nicht das der Schwarm abgeht.



18.05.

Gemeinschaftliche Wanderung in ein Bio-Rapsfeld. Vielleicht können die Bienen die Frühtracht hier doch noch ausnutzen.



21.05.

Der 21. Mai 2021: ringsum steht alles im vollem Blütenflor, aber es ist nach wie vor zu kalt um Nektar zu sammeln. Kurz vor der Vollblüte steht nun auch die Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus).

 



30.05.

Endlich sind Temperaturen gemeldet, die womöglich sogar Sammelflug ermöglichen. Der Raps und die Äpfel blühen nach wie vor, also besteht noch Hoffnung auf etwas Frühtrachthonig. Damit der Brutraum nicht vom Nektarfluß eingeengt wird, erhalten die Völker nun ihren Honigraum.


05.06.

Bienen sind tatsächlich "kleine Sonnenvögel", ihr Fleiß korreliert mit den steigenden Temperaturen. Auch wenn sich der Raps dem Blühende zuneigt, konnten sie seine Blüten, und teils auch noch die Apfelblüte, nutzen. Nun schließt sich dem Reigen der Weißdorn (Crataegus) an, dem bald die Himbeeren (Rubus idaeus) folgen werden.

 



09.06.

Nach dem Ende der Rapsblüte beginnt nun die Zeit der unscheinbaren Trachten. Der Weißklee (Trifolium repens) bildet derzeit den Haupteil des Angebots, bevor Him- und Brombeeren aufblühen. Nebenher fliegen die Bienen natürlich auch Blüten wie die des Braunen Storchschnabels (Geranium phaeum)  und selbst so unscheinbare Blüten, wie die des Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), an.

 



15.06.

Inzwischen haben unsere Bienen ordentlich Nektar eingetragen und zu bestem Honig verarbeitet. Wenn dieser gut verdeckelt in der Wabe ruht, kann endlich geschleudert werden. Natürlich wird auch weiterhin für Nachwuchs gesorgt, auch wenn dieses Jahr nicht alle Brutwaben so schön bebrütet sind wie hier abgebildet.



24.06.

Die Waben sind ausreichend verdeckelt und das Schleuder-Equipment steht bereit. Nun kann der Frühtracht-Honig geerntet werden!



05.07.

Leider schaden die starken Niederschläge der Lindeblüte stark. Zum Glück sind unsere Bienen variabel und nutzen derzeit u.a. Brombeere (Rubus) und Gewöhnliche Schneebeere (Symphoricarpos albus).



11.07.

Ja, so ein wenig Völkerdurchsicht gibt Aufschluß über den Zustand. Leider kann nicht immer alles klappen, in diesem Fall ist der Ableger plötzlich Drohnenbrütig, hat also eine falsche Königin. 

Betrachtet man die Zellen genau, erkannt man den abgelegten Pollen darin. Die unterschiedlichen Farben machen es möglich, die Trachtpflanzen zu unterscheiden. So stammt der grüne Pollen vom Spitzahorn, der blaue Pollen vom Schmalblättrigen Weidenröschen.

 



14.07.

Meine Lose für die Honigprämierung des Landesverbands Sächsischer Imker e.V.

Ein heller Frühjahrshonig, vermutlich geprägt von Löwenzahn und Obstblüte, sowie ein fast reiner Raps-Honig. Die für uns untypische Aufmachung des Honigs im D.I.B.-Glas ist den Teilnahmebedingungen der Prämierung geschuldet.

 



27.07.

Mit dem Honig der Linde endet nun das der Erntezeitraum und wir haben die Völker abgeschleudert. Das lange Warten hat nun ein Ende: nach dem abschäumen und klären des Honigs, sowie dem anschließenden rühren um ihn cremig zu machen, kommt er nun in die Gläser. Frisch abgefüllt finden Sie unseren Raps-, Obstblüten- und bald auch Lindenhonig bei uns sowie unseren Vertriebspartnern!


30.07.

Ja, auch sowas gibt es: am 30.07. einen Schwarm eingefangen. Nicht vom eigenen Stand, von daher ein erfreuliches Geschenk, wenn auch zur Unzeit. Ohne einen Bienenvater wäre solch ein später Schwarm spätestens im Winter den Härten der Natur zum Opfer gefallen. In richtigen Händen und einer Futterzarge auf der Beute, kann dieser Schwarm hoffentlich noch etwas bewegen. Insofern die Königin begattet ist, was zu dieser Zeit auch nicht sicher ist.

Die Läppertrachten, heißt mit geringen Tageszunahmen, setzen nun ein. Sei es mancher Zierstrauch in den Gärten oder wie hier, Borretsch im Beet. Uns Imkern bringt es natürlich nichts mehr, aber die Bienen versorgen sich so weiterhin mit Nektar und Pollen.

 



06.08.

Auch das gehört zur Imkerei: um den Druck durch die Varroamilbe auf das Volk zu verringern, müssen unsere Bienen schonend mit natürlichen Präparaten behandelt werden. Wir verwenden jedoch nicht die weit genutzte Ameisensäure-Langzeitbehandlung, sondern setzen auf das Repellent Thymol sowie eine Träufelbehandlung mit Oxalsäure.


09.08.

Erste Goldruten (Solidago gigantea) bieten unseren Bienen und zahlreichen anderen Insekten ihren Nektar und Pollen an. Dieser bereits lang eingebürgerte Neophyt kann unter guten Bedingungen und auf den richtigen Böden, tatsächlich noch eine weitere Honigtracht bringen.


11.08.

Damit der noch anhaftende Honig nicht bis zum nächsten Jahr in Gärung übergeht, erhalten die Bienen die geschleuderten Waben noch zum Ausschlecken zurück. Wegen der stetig nachlassenden Tracht sind sie hierfür stehts dankbar.

Nun zeigt sich auch die Wichtigkeit der Kleingärten mit ihren zahlreichen Blüten. Hier labt sich eine Biene an blühender Minze.



13.08.

Von wegen Nahrungskonkurrenten: wenn selbst noch das Tagpfauenauge neben einer Honigbiene ruhig sitzen bleibt, sollen die Wildbienenfreunde mal den Stachel einziehen.



17.08.

Von anderen Imkern nur ungläubig hierüber gehört, so hat es nun auch mich getroffen: ein Schwarm, mitten im August. Nur durch Zufall entdeckte ich die Weiselzellen, hier ist handeln gefordert. An der Volksstärke hat man gemerkt, das ein Teil ausgezogen ist. Für eine reguläre Befruchtung einer neuen Königin ist keine Zeit mehr....im Grunde ist schon Winter für die Bienen.

Und wieder zeigt sich der Dank der holden Weiblichkeit: kaum hat der Sommer ein Ende, treiben die weiblichen Bienen die männlichen Drohnen aus dem Stock. Ihnen bleibt die Wahl: entweder dem stillem Tod in der Ferne suchen, oder sich von ihren Schwestern tot stechen lassen.



07.09.

Immer noch fleißig auf der Suche nach Nektar- und Pollenquellen. Selbst eine Zierrose lockt mit ihren Gaben, sowie der Japanische Staudenknöterich (Fallopia japonica). Dieser Neophyt wurde wegen seinem spätem Blühzeitpunkt, wie viele andere nicht-heimische Problempflanzen, vermutlich von Bienenvätern zur Versorgung ihrer Völker eingeschleppt. 



26.10.

Es mag etwas gedauert haben, doch endlich ist die Bewertung der diesjährigen Honigprämierung des LVSI bei uns eingetroffen.

Leider war das Los des weissen Rapshonig etwas zu feucht, was ihn vom Wettwerb ausschloß.

Jedoch konnte der Frühjahrshonig/ Obstblüte die Jury überzeugen!  Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang auch immer die Analyse der enthaltenen Pollen, die auf die besuchten Blüten schließen lassen. Neben den zu erwartenden Pflanzen wie Obstbäumen, Ahornen, Weiden und Löwenzahn, sind außerdem u.a. Mädesüß, Kerbel und Schwarzkümmel nachgewiesen worden.



26.11.

Auch wenn unsere Bienen seit Wochen keine wirkliche Gelegenheit hatten um auszufliegen, warten draußen dennoch weiterhin nektar- und pollenliefernde Blüten. Hier die schönen Blütenrispen des Winter-Duftschneeball.


15.12.

Heut stand eine kleine Störung für unsere Bienen an: die Winterbehandlung mit Oxalsäure, um letzte im Volk verbliebene Varroamilben auszumerzen. Dies sorgt für hoffentlich gesunde Völker im Folgejahr. Im selbem Durchgang konnten wir auch die jeweilige Volksstärke abschätzen. Nur eines der Völker vor Ort macht einen schwachen Eindruck, der Rest, selbst der späte Schwarm vom 30.07., wirkt hingegen gesund und munter.